Grüner Tee – Abnehm-Hype mit Hintergrund

Grüner Tee ist seit einigen Jahren ein großer Aufhänger in der Abnehm-Industrie. Ankurbeln des Stoffwechsels ist ein winziger Teil der gesundheitsfördernden Aspekte welche grüner Tee zu bieten hat. Grüner, weißer und schwarzer Tee stammen alle aus derselben Pflanze, Camellia sinensis oder Teestrauch. Allein die Verarbeitungsweise entscheidet, welcher Tee entsteht. In diesem Artikel behandeln wir den grünen Tee. Der erhöhte Stoffwechsel ist nicht der wichtigste Effekt von grünem Tee – viel wichtiger sind die Effekte, die er auf das Vegetative Nervensystem (VNS) hat. Hier befinden sich unter anderem zwei Gegenspieler, welche viele Körperfunktionen steuern. Sympathikus und Parasympathikus gehören zum VNS – es steuert alle autonomen Funktionen und Organe. Von der Verdauung, über Blutzirkulation, Augen, Blutgefäße, bis hin zu Speichel- und Schweißdrüsen.

Grüner Tee regt den Parasympathikus an und hemmt den Sympathikus – was Dir das bringt erfährst Du jetzt!

Der Sympathikus spielt bei allen Stress- und Aktivitätsreaktionen eine entscheidende Rolle und kann unsere körpereigenen Systeme positiv wie auch negativ beeinflussen. Ist er kurzzeitig aktiv (das ist seine natürlich Funktion) bewirkt er einen verringerten Speichelfluss, erhöhten Blutdruck, verringerten Sexualtrieb und die Pupillen weiten sich. Alles stellt sich auf Aktivität und Leistung ein. Funktioniert Dein Sympathikus normal, profitierst Du von erhöhter körperlicher und mentaler Leistungsfähigkeit.

Bei körperlicher Aktivität, wie Krafttraining, Klettern und weitere Sportarten, ist es sinnvoll, dass er aktiv wird und zum Beispiel die Verdauungsaktivität drosselt – da 30 Meter über dem Boden Stuhlgang ein Problem darstellen würde. Es ist überlebenswichtig, dass der Sympathikus von Zeit zu Zeit aktiv wird.

Allerdings tritt er in der modernen Welt viel zu häufig in Aktion, oder bekommt gar keine Pause mehr. Da Du daran gewöhnt bist, merkst Du die Aktivitäten des Sympathikus in Deinem Alltag nicht. Typische Sympathikus aktivierende Dinge sind zum Beispiel Berufsverkehr, Job, Streit, Prüfungen, Kaffee, Energiedrinks und allgemeiner Stress sowie Hektik. Durch ständige Überaktivität des Sympathikus wachst Du mit dem typischen morgendlichen Mundgeruch auf (aufgrund von zu geringem Speichelfluss), knirschst mit den Zähnen und ziehst Deine Schultern oder Augenbrauen ständig hoch. Das Resultat: Verspannungen,  heftige Kopf- und Rückenschmerzen.

 

Der Parasympathikus ist der Gegenspieler zum Sympathikus. Seine Funktion ist den entspannenden und regenerativen Prozessen zugeordnet. Er ist unter anderem für die Erholung und Zellregeneration zuständig. Die Herzfrequenz sinkt, Blutgefäße erweitern sich und der Blutdruck sinkt. Die Verdauung wird gefördert und die Pupillen verengen sich.

Abnehmen

Grüner Tee schmeckt bitter  – er enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe beziehungsweise Bitterstoffe. Sie regen Deine Leber an und katalysieren viele Prozesse in Deinem Körper. Für Dich am Wichtigsten ist, dass Bitterstoffe die Lust auf Süßigkeiten hemmen. Wenn Du viele Bitterstoffe zu dir nimmst verändert sich dein Geschmackssinn und Dein Verlangen nach Zucker oder zuckerhaltigen Nahrungsmitteln sinkt.

Sogenannte „Catechine“ sind mit steigender Qualität des Tees in einer höheren Konzentration enthalten. Diese Stoffe reduzieren die Fettresorption im Magen und Darm, außerdem fördern sie die Thermogenese (Stoffwechsel) – Dir wird warm und dein Grundumsatz steigt. Zusammen mit dem Koffein des grünen Tees wirken die Catechine noch besser.

Grüne Teesorten und ihre Aufgabe

Vorweg der Hinweis: Beuteltee ist keine gesunde Option, hier verarbeitet der Hersteller ähnlich wie bei billigen Bratwürsten die Reste.

Gyokuro

Gyokuro steht vor der Ernte im Schatten, dadurch bleiben bestimmte Aminosäuren erhalten. Allerdings bilden sich weniger Catechine. Gyokuro ist die Teesorte mit dem höchsten Koffein-Gehalt. Anders als bei Kaffee ist das Koffein nicht an Kalium gebunden, sondern an L-Theanin. An L-Theanin gebundenes Koffein aktiviert den beruhigenden Parasympathikus – an Kalium gebundenes Koffein fördert den Sympathikus.

Gyokuro wirkt belebend und steigert die Gehinaktivität, aktiviert das Herz-Kreislaufsystem und fördert die Lungenfunktion.

Sencha

Sencha ist ein Allrounder der grünen Tees. Er vereint die meisten positiven Wirkungen der Camellia sinensis in sich. Er wirkt beruhigend, kurbelt den Stoffwechsel an und fördert die regnerativen und entspannenden Tätigkeiten des Parasympathikus.

Da er bis zur Ernte der vollen Sonne ausgesetzt ist, verfügt Sencha über einen hohen Gehalt an Bitterstoffen. Sencha enthält weniger L-Theanin und Koffein als Gyokuro.

Bancha

Bancha enthält weniger Koffein als Sencha oder Gyokuro. Er wirkt entsäuernd und fördert die Magen- und Darmschleimhäute. Dies ist vor allem dem hohen Anteil an Gerbstoffen zuzuschreiben. Sie katalysieren unter anderem Verdauungsprozesse.

Matcha

Als Matcha ist Pulver aus gemahlenem Tee, daher verfügt Matcha im Wesentlichen über die Inhaltsstoffe wie die Grund-Teesorte. Matcha gilt als der Espresso unter den Tees. Matcha schlägst Du ähnlich wie Sahne in heißem Wasser auf – traditionell mit einem Bambusbesen in einer kleinen Schale.

Matcha hebt sich besonders durch seinen hohen Koffein-Gehalt, welcher an L-Theanin gebunden ist hervor. Durch die Pulverform steigt die Bioverfügbarkeit stark an – Du verwertest mehr Catechine, Eisen, Kalium bis zu den Vitaminen A, B1, B2, E, K

Diese Teesorte weißt mit 1380 TE/g einen extrem hohen ORAC-Wert auf. Der ORAC-Wert gibt die Fähigkeit freie Radikale zu binden an. Die bekannten Acai-Beeren haben durchschnittlich einen Wert von 1020 TE/g – Blaubeeren 24 TE/g.

Freie Radikale sind positiv geladene Sauerstoff-Verbindungen, sie stehen im Verdacht Krebs zu verursachen, oder zu begünstigen. Durch ihre positive elektrische Ladung besitzen diese Moleküle die Eigenschaft aus der Umgebung (und aus Deinem Körper) Elektronen an sich zu binden. Dabei greifen sie Zellen, Nährstoffe und sogar deinen Erbsubstand (DNS) an.

Durch diese freien Radikale kann auch das Immunsystem in Mitleidenschaft gezogen werden. Jetzt kann es nichtmehr gegen die Entstehung von Tumoren, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder rheumatischen Erkrankungen vorgehen.

 

Wie Du die verschiedenen Teesorten am besten zubereitest, erfährst Du in jedem guten Teeladen. Achte außerdem unbedingt auf die Qualität des Tees – darüber informiert Dich der Teeladen Deines Vertrauens ebenfalls.

Quellen