Die Funktionsanalyse ist ein entscheidendes Verfahren in der Haltungsdiagnostik und bietet wertvolle Einblicke in die Gesundheit und Funktionsweise des menschlichen Körpers. Sie umfasst einen sorgfältigen Prozess, der verschiedene Elemente der Haltung und Bewegung untersucht, um mögliche Dysbalancen, Schwächen und Asymmetrien aufzudecken. Eines der Schlüsselelemente der Funktionsanalyse ist der Functional Movement Screen (FMS), der in den 1990er Jahren von dem amerikanischen Physiotherapeuten und Fitnesscoach Gray Cook entwickelt wurde.
Die Philosophie hinter dem FMS basiert auf der Vorstellung, dass der menschliche Körper als eine Einheit betrachtet werden sollte, anstatt nur isolierte Körperteile zu untersuchen. Diese Sichtweise lässt sich gut mit dem Bild einer Kette vergleichen, bei der die Stärke der Kette immer von ihrem schwächsten Glied abhängt. Der FMS ermöglicht es, dieses schwächste Glied in der Bewegungskette zu identifizieren.
Häufig werden Probleme in der Haltung oder Bewegung ignoriert oder durch generelles Kräftigungstraining angegangen, ohne die eigentlichen Ursachen anzugehen. Dies kann das Risiko von Verletzungen eher erhöhen als reduzieren. Hier kommt der FMS ins Spiel.
Das Ziel des Functional Movement Screen ist es, asymmetrische Bewegungsmuster, Ungleichgewichte und Schwachstellen im Körper einer Person aufzudecken. Dazu werden sieben verschiedene Bewegungsübungen verwendet, die aus dem täglichen Leben abgeleitet sind. Jeder Mensch sollte in der Lage sein, diese Übungen ohne Ausweichbewegungen oder Schmerzen auszuführen.
Ein Beispiel ist die Überprüfung der tiefen Kniebeuge, die Aufschluss über die Beweglichkeit der Sprung-, Knie-, Hüft- und Schultergelenke sowie die Stabilität des Rumpfs gibt. Eine ähnliche Übung, die einem Ausfallschritt ähnelt, bewertet zusätzlich die Beinachsenstabilität, was entscheidend für den Alltag und sportliche Aktivitäten ist.
Der FMS verwendet ein einfaches Punktesystem, bei dem drei Punkte vergeben werden, wenn die Übung perfekt durchgeführt wird, und zwei Punkte, wenn die Übung mit Kompensations- oder Ausweichbewegungen durchgeführt wird.
Die Funktionsanalyse geht jedoch über den FMS hinaus und beinhaltet auch neurologische Tests des Haltungssystems. Dies umfasst die Untersuchung von Gang, Fußsohlen, Körperhaltung, Kiefergelenken, Sehsystem, Wirbelsäule, Becken, Beinlänge, Gleichgewichtssystem und Fußfunktion in verschiedenen Alltagssituationen und Schuhen.
Insgesamt liefert die Funktionsanalyse wertvolle Informationen über die körperliche Gesundheit und Bewegungsfähigkeit einer Person. Sie hilft, potenzielle Probleme zu erkennen und ermöglicht gezielte Interventionen, um diese Probleme zu beheben und die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Individuums zu verbessern. Die Funktionsanalyse ist somit ein unverzichtbares Werkzeug in der Präventivmedizin und Rehabilitation.